Seit mehr als zehn Jahren ist KING LUIE musikalisch unterwegs und widmet sich mit voller Leidenschaft dem Rock’n’Roll und Blues. Wie sich das Projekt im Laufe der Jahre entwickelt hat, welche Erfahrungen mitgenommen wurden und wie sich KING LUIE in Zukunft weiterentwickeln möchte, das haben wir im Zuge des Roadhouse Saison-Openings erfahren.
KING LUIE © Christian Lintner
Wir sitzen hier mit einem KING LUIE im Schottenrock, mit Stock, Hut und weiteren kleinen interessanten Accessoires. Auf der Bühne steht ein blitzblauer Kontrabass, der ebenfalls unsere Aufmerksamkeit weckt. Ist das Teil der Show?
Es ist ja so, die Leute wollen was sehen. Musikalisch kannst du spielen, was du willst. Egal ob Metal, Rock oder Blues – jeder glaubt ja, dass er in seinem Genre so einigermaßen gut ist. Es bringt aber nichts, wenn sich der beste Musiker einfach auf die Bühne stellt und alles tip top runterspielt. Das Publikum will was erleben. Wenn ich heute nicht in einer musikalischen Nische unterwegs bin, dann muss sich da schon auch was fürs Auge tun. Das Outfit alleine ist jetzt nicht absolut was Großartiges, aber anders. Und mir gefällt es, aufzufallen und manchmal auch etwas überzudosieren, das kommt bei den Leuten an. KING LUIE ist Entertainment. Das macht Spaß und man darf sich auch selber nicht immer ganz zu ernst nehmen. Es ist wichtig zu polarisieren. Natürlich ist auch mein selbst lackierter Kontrabass ein Eyecatcher. Der ist auf jeden Fall ein Unikat.
Ist so ein Auftritt von euch durchgeplant oder passiert da auch einiges spontan?
Es gibt eine Setlist an die wir uns prinzipiell halten. Mit der Zeit hat man ja auch ein Gefühl dafür entwickelt, wie sich ein Set aufbauen kann. Aber man muss immer darauf achten, wie das Publikum reagiert. Wenn es bei der zweiten Nummer schon abgeht, dann muss man darauf eingehen und das passiert dann natürlich spontan. So etwas muss aber wirklich rasch passieren, denn umso länger du eine Pause zwischen den Nummern einlegst und irgendwas von dir gibst, dass die Leute absolut nicht interessiert, desto schneller verlierst du das Publikum. Außer du hast wirklich einen Superschmäh drauf.
Seit 2007 hat sich ja sicher einiges getan. Wie hat sich das Projekt ergeben und wo soll die Reise hingehen?
Ich bin als voller Non-Musiker zu diesem Projekt gekommen. Ich bin da einfach reingerutscht und da ergab sich eben das Eine zum Anderen. Es war ein langer Entwicklungsprozess. Die Bandmitglieder haben sich seit dem Entstehen schon so einige Male geändert. Wir spielen vorwiegend Coversongs. Rock’n’Roll, Blues, Rockabilly – das ist nämlich genau die Musik, die ich schon seit meiner frühesten Jugend hören.
Eigene Lieder liegen auch so einige in der Schublade und darum werden wir uns auch nach diesem Auftritt etwas zurückziehen und schauen, was wir aus den eigenen Songs machen können. Damit wir jetzt auch eigenes Material bekommen. Eigene Nummern Spielen wäre prinzipiell eines unserer Ziele, aber da muss man sich hinarbeiten. Man kann nicht einfach einen kompletten Auftritt mit eigenen Nummern hinlegen, wenn das Publikum nicht danach verlangt. Die eigenen Nummern muss man da schon gut in das bestehende Cover-Set einstreuen. Es macht keinen Sinn, die Leute ausschließlich mit eigene Nummern zu quälen, wenn diese nicht danach verlangen.
Ihr habt ja schon einiges an Live-Erfahrung. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus den über 10 Jahren?
Live spielen heißt nicht unbedingt, dass ich nur für die Leute spiele, sondern vor allem für den Lokalbesitzer. Die beste Musik hast du dann abgeliefert, wenn es am Ende des Abends in der Kassa beim Veranstalter klingelt. Du kannst die allerbeste Band sein – musikalisch – wenn aber die Hütte halb leer ist und die Musik nicht zur Location bzw. Veranstaltung passt, kannst du’s vergessen. Du musst einfach Leute bringen, dann bekommst du die besten Referenzen. Es bringt dir auch nichts, wenn du beispielsweise mit deinen 4x12er Fullstack in einer kleinen Location aufkreuzt und der Pegel die Leute vor der Bühne regelrecht verbläst. Man muss sich den Gegebenheiten anpassen und die Songs müssen sitzen.
Die Liste der Musiker, mit denen du bereits zusammengespielt hast ist beeindruckend. Wie funktioniert das?
Ja, seit 2007 habe ich mit vielen unterschiedlichen Musikern zusammengespielt, oft auch mit Aushilfsmusiker. Das funktioniert schon gut, ist sehr spannend und man lernt spontan zu sein. Aber auf die Dauer tust du dir selbst damit nichts Gutes. Natürlich sieht das Publikum über vieles hinweg, wenn das Auftreten stimmt und wenn du dich zum Beispiel stimmlich abhebst. Wenn du aber ins nächste Level möchtest, also weg von der Session-Band, dann brauchst du einen Plan.
Und der Next-Level-Plan ist?
Die Songs müssen einfach wirklich gut ausgecheckt sein, vor allem auch die Schlüsse. Das muss sitzen. Da gehört eine kräftige Portion Vorbereitung und konsequentes Proben dazu. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache und man muss sich auch selbst manchmal an der Nase nehmen. Die letzten zwei Jahre hat sich unser Potenzial merklich gesteigert. Luft nach oben gibt es aber immer.
KING LUIE findet man auch online auf Facebook und Youtube, wie wichtig ist das Thema Medienpräsenz?
Dieses Thema darf man auf keinen Fall unterschätzen. Ganz nach dem Motto: „Tue Gutes und sprich darüber“. Wenn‘s von dir keine Songs vorab zu hören gibt und du nicht im Netz zu finden bist, hast du heutzutage keine Chance. Es ist aber eine große Herausforderung. Du musst dir vieles auf Amateurbasis zusammensuchen. Wie schaffst du es online präsent zu sein? Wie optimierst du das Suchmaschinen-Ranking? Welchen Inhalt stellst du online und wie setzt du das um? Musiker müssen sich auch in diesem Bereich Know-how aneignen. Das ist essenziell für den Erfolg.
KING LUIE
Gründung: 2007 | Homebase: Bezirk Melk | Genre: Rock'n'Roll
Band Members:
King Luie (Bass/Vocals) | Mr. Cream (Guitar ) | Fat Gambo Davis (Harp/Ukulele/Vocals) | Private Jules (Drums)
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